Incredible India – Go go Goa! Reisetagebuch #5

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„Ich setze meine Sonnenbrille auf –
wir fliegen jetzt nämlich
in den Urlaub.“

Sagt A. und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Nach turbulenten, eindrucksvollen, aber auch anstrengenden Wochen im Norden Indiens und einem kurzen Aufenthalt in Mumbai geht es für uns nun weiter in den Süden – erste Station: Goa. Von den indischen Bekanntschaften, die wir während unserer Reise gemacht hatten, angepriesen als ‚das Paradies‘. Während der nördliche Teile Goas laut Reiseführer ein beliebtes Ziel für Familien, Pauschal- und Partytouristen aus Russland, Frankreich und anderen Ländern sein soll, wird der Süden als etwas ruhiger und  entspannter beschrieben. Unsere Wahl zwischen den vielen Stränden Goas fiel deshalb auf den Palolem Beach. Südlich gelegen soll dieser Teil einen  der schönsten Strände und noch ein bisschen Flair der vergangenen Hippie-Zeiten bieten. Wir freuen uns auf vier Tage Entspannung, Strand und Sonne und die Möglichkeit, die Erlebnisse der letzten Wochen unter Palmen liegend und einer Kokosnuss in der Hand, Revue passieren zu lassen.

Nach zwei kurzen, aber wenig entspannten Flügen von Mumbai über Bangalore landen wir in Goa.

Wir machen uns auf die Suche nach einem Prepaid-Taxi und sind überrascht, dass die Fahrtzeit vom Flughafen bis nach Palolem Beach (60km) ganze anderthalb Stunden dauern soll – wir stellen wieder einmal fest: die Distanzen und vor allem die schlechten Straßen in Indien sind einfach nicht zu unterschätzen. Das Verrückte an Taxifahrten in Indien ist allerdings, dass man im Auto sitzt und sich die Fahrweise der Inder anfühlt als würde man mit 280km/h über die Straßen fliegen. Es hat ein bisschen was von Mario Kart – über Stock und Stein, egal, Hauptsache man kommt als Erster am Ziel an. Und bei dem Fahrer, den wir erwischt haben, grenzt es nahezu an ein Wunder, dass wir tatsächlich nach anderthalb Stunden Fahrt in Palolem ankommen. Während der üblichen Zimmer-Suche-Odysee werden wir von einem Jungen angesprochen, der uns ein gutes Zimmer für einen fairen Preis anbietet. „Ist aber eine kleine Baustelle.“ Da unsere Rucksäcke immer schwerer werden und der Schweiß tropft, lassen wir uns nicht davon abschrecken, dass das Hotel noch „under construction“ sein soll. […]

Wie schwer unsere Rucksäcke sich wirklich anfühlten und wie verzweifelt wir ein Zimmer wollten, zeigt wohl am besten das Bild unserer Unterkunft. ‚Under construction‘ ja, kann man so sagen. Man könnte es aber auch Bruchbude nennen. Zum Glück aber nur von außen! Von innen erwies sich unser Zimmer im Crystal Hotel als eines der schickeren, die wir während unserer Reise hatten.

Was haben wir über die Erwartung gelernt?

Die Erwartung ist manchmal die kleine Schwester der Enttäuschung. Ja, Goa hat Palmen und Strand und Sonne. Aber karibisches Feeling? Fehlanzeige. Zumindest im Vergleich zu unseren Erwartungen. Wie wir schon in Pushkar festgestellt hatten, können wir uns nicht so hundertprozentig mit den Aussteiger-Hippie-Touris identifizieren – davon gibt es in Goa eine ganze Menge. Der Sand ist wenig einladend und leider gibt es am gesamten Strand keine schattigen Plätze. Schon am ersten Abend steht fest: Goa wird nicht unser Liebling, aber nun sind wir hier und machen das beste draus!

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In der Nacht habe ich die Halsschmerzen meines Lebens.

Ich lutsche ein Halsbonbon nach dem anderen, trinke Wasser ohne Ende und bekomme kein Auge zu. Das Schlucken fällt so schwer und ist so schmerzhaft, dass ich mich frage, ob ich auf dieser Reise vielleicht doch noch einen Arzt aufsuchen muss. Aber halt, nein! Ich kann hier nicht zum Arzt gehen, der verschreibt mir doch nur Milch. Direkt zücke ich mein Handy und frage Dr. Google >Halsschmerzen + Milch<. Wie schon erwartet, empfiehlt Dr. Google bei Halsschmerzen von Milch abzusehen – sie hilft für den Moment, kann aber Nährboden für Bakterien sein und sollte deshalb gemieden werden. Großartig. Weil ich einmal dabei bin, werden gleich noch >Mandelentzündung<, >Halsschmerzen des Todes< und ein paar andere Begriffe gegoogelt, deren Treffer nicht unbedingt zu meiner Beruhigung beitragen.

Am nächsten Morgen sind die Halsschmerzen noch nicht verschwunden, aber doch besser. Und nach einem großen Pfefferminztee ist die Idee zu einem Arzt zu gehen bereits abgehakt.

[…] Den Tag verbringen wir am Strand, wir lesen, sonnen uns, gehen in Wasser und kommen mit einer Reisenden aus der Schweiz ins Gespräch. Am Abend machen wir Bekanntschaft mit zwei Jungs aus Deutschland und lassen unseren letzten Abend in Palolem mit Cocktails ausklingen. Sehr schwer fällt der Abschied nicht, aber gerne erinnern, werden wir uns an die Zeit in Goa trotzdem.

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Wir waren in der Vor-Saison in Goa, viele der Strandhütten waren noch im Aufbau.

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Die bewaldete Bucht gehört zur Insel Canacona Island, die von den Einheimischen ‚Green Island‘ genannt wird.

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Viele Inder kennen ‚Urlaub‘ gar nicht. Und im Vergleich zu den Millionenstädten und Wüstendörfern im Norden ist die Natur Goas natürlich ein kleines Paradies.

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Die Flip-Flops, die ich für 100 Rupien (1,40€) in Jaipur gekauft hatte, waren stets ein treuer Begleiter.

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Strandbuden findet man jede Menge…

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… und Motorroller natürlich auch!

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