Liebe Rina,
ich sitze auf der Sachsenbrücke (wir müssen hier unbedingt mal zusammen hin), durch die Musik in meinen Ohren höre ich Grillenzirpen, Stimmgewirr, ein paar Jubel und Seufzer (das EM Finale ist noch im vollem Gange, heute aber ohne mich). Es ist Sonntag, kurz vor 23 Uhr und eben überkam mich dieses Gefühl, nochmal an die frische Luft zu wollen – durch die Nachtluft zu radeln, die Gedanken kreisen zu lassen, ein Lächeln auf den Lippen.
Das Leben ist gut.
Das sind diese Sommerabende wie ich sie liebe. Sommerabende, die die Tage wert sind, an denen man bei über 30 Grad nichts als schwitzen kann und alle den Gedanken teilen, dass man sich – kaum aus der Dusche gestiegen – schon wieder drunter stellen könnte.
In der Luft liegt der Geruch von Calippo Kirsche. Ich weiß nicht woher er kommt und will es auch nicht wissen, einfach genießen.
In meinen Ohren die Lieder, die es in diesen ersten Tagen des Monats schon auf die Juli- Playlist geschafft haben. Der Soundtrack des Monats sozusagen. Eine Mischung aus freudig beschwingt und entspannt melancholisch – ein bisschen wie die Ruhe vor einem schönen Sturm. In meinem Kopf die Worte deiner Sprachnachricht.
Das ist doch genau das,
was du wolltest:
Der eigene Regisseur vom Leben sein.
Die Höhen und Tiefen zu erleben.
Ich hatte so viel von 2016 erwartet. Geträumt, gehofft, gewünscht.
Anna, das ist das krasseste Jahr.
Das ist das Jahr,
an das du dich erinnern wirst.
Vieles ist so anders gekommen als in meiner Vorstellung, ganz anders. Alles irgendwie chaotisch. Aber verdammt, ja: Perfekt chaotisch! Das sind die Geschichten, über die ich noch in Jahren schmunzeln, den Kopf schütteln, lachen werde. Ich sehe uns, wie wir an einem Kaffeetisch sitzen, du hast Kuchen gebacken (vielleicht Spinatkuchen?). Wir müssten eigentlich gar nichts sagen, weil hinter unseren Augen die gleichen Filme, die gleichen Erinnerungen ablaufen. Aus anderen Perspektiven, aber mit den gleichen Geschichten.
Unser Lächeln bricht das Schweigen und sagt: Weißt du noch?
In dem Moment, in dem ich diese Worte tippe, schaltet die Zufallswiedergabe auf „When We Were Young“. Zufall? Kein Zufall? Egal, perfekt! The Wild Wild singen „Do you remember when we were young. Life was so simple and we just had fun.“
Dieses Lied klingt so sehr nach amerikanischem Teenie-Film, dass es schon wieder was Schönes hat.
Die nächsten Minuten gehören nur mir. Mir, und der Musik und dem Sternenhimmel. Dann werd ich aufstehen, mich aufs Rad schwingen und durch die Nacht nach Hause fahren. Dort wartet mein Bett und morgen ein neuer Tag – einer neuer Tag, um Geschichten zu schreiben.
Das Leben ist gut.
Danke, dass wir unsere miteinander teilen.
P.S.: Auf dem Heimweg mit dem Rad ist mir dieses Plakat vor die Augen gekommen.
Zufall. Kein Zufall? Egal, perfekt!
Liebe Anna, während ich diesen Kommentar schreibe, läuft im Hintergrund „When We Were Young“ und es ist perfekt! 🙂 Der Text is so schön geschrieben und lässt mich sofort etwas wollen: aufstehen, nach draußen gehen und etwas erleben! Dankeschön für den Antrieb!
Die Worte der Sprachnachricht an dich sind in meinem Kopf geblieben. „[…] Die Höhen und Tiefen zu erleben.“ That’s what life’s about 🙂
Wow, danke für deine tollen Worte.
Ich wünsche dir eine schöne Zeit,
Tina von http://www.freckledrebell.de
Autor
Oh Tina,
ich möchte gerade so viel antworten, aber eigentlich trifft es nur eins: Danke! <3
Ein toller Text! Und das Plakat: perfekt. Passt wie die Faust aufs Auge!
Und generell sind all die Erlebnisse, ob chaotisch oder was auch immer, über die man noch in Jahren sprechen wird sowieso die besten.
Ach Anna, das ist mal wieder ein wundervoll geschriebener Text. Ich kann mir eure Sprachnachrichten richtig gut vorstellen. Und schön, dass du annehmen kannst, was das Leben dir bietet – lass dich einfach drauf ein auf alle Abenteuer, die sich dir in den Weg stellen. Sei bereit für sie und stürz dich einfach hinein! Das werden tolle Erinnerungen sein, die du noch später deinen Enkeln erzählen wirst! 😉
Ich drück dich und freue mich sehr, dich bald mal wieder zu sehen!
Liebste Grüße
Anna